Wenn Mecklenburg, geprägt durch seine vielen Gewässer und Moorstandorte, auch noch relativ viele, scheinbar unberührte Areale aufweist, in denen seltene Pflanzen und Tiere ihr Refugium haben, darf nicht vergessen werden, dass wir in einer jahrhundertealten Kulturlandschaft leben. Fast alle von den, von uns leichtfertig als natürlich bezeichneten, Fundorten, erweisen sich bei genauer Betrachtung als irgend eine Form dieser Kulturfolgelandschaften. So resultieren beispielsweise die typischen Feuchtwiesengesellschaften dauernasser Flußauen aus einer extensiven Heugewinnung der Altvordern. Mittlerweile hat sich aber das Bild moderner Landwirtschaft deutlich gewandelt. Aufwändige Heumahd auf für schwere Großgeräte nicht zugänglichen Böden ist zumindest hier in Mecklenburg selten geworden. Mit der Aufgabe dieser Extensivnutzung ist es abzusehen, dass durch die Sukkzession diese Uferwiesen nach und nach verbuschen. Damit wäre dann auch langfristig das Schicksal vieler Feuchtwiesen mit ihrer ursprünglichen Artenfülle besiegelt. Kleinbiotope ohne jährliche Pflege durch freiwillige ehrenamtliche Helfer oder auch entgeltliche Pflegeverträge würden erlöschen. Großflächige Pflege schützenswerter Areale können aber nur die Eigentümer erfüllen. Und hier, wie überall, steht zuerst die Frage nach dem Geld- "wer bezahlt mir meine Aufwendung" - woran sich letztlich die Geister scheiden.
Bleibt die Hoffnung, dass durch Zuwendung zur modernen, ökologisch orientierten Landwirtschaft auch die Sensibilität für die kaum lukrativ zu vermarktenden Feuchtbiotope geweckt wird. Nur wenn die Attraktivität dieser Areale vielen zugänglich und bekannt gemacht wird, könnte der Ruf nach Erhalt dieser Gebiete die nötigen finanziellen und damit ökologischen Folgen haben. Letztlich lebet unsere Region nicht unwesentlich durch die touristische Vermarktung gerade eben dieser Biotope.

Es ist glücklicherweise durch vielfältige regionale Initiativen, wie beispielsweise dem Projekt "Mecklenburger Parkland" in Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden ein Netzwerk von Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, was die Schönheiten unserer Region nicht nur erhalten wird, sondern durch Ausgleichsbepflanzungen und Renaturierung von Feuchtgebieten zur Vernetzung der Landschaft beiträgt.