Die evangelische Kirche

Zur Geschichte:
Walkendorf (in älteren Urkunden Villa Walic, Walkendorpe) wird 1216 erstmalig erwähnt in Zusammenhang mit der Schenkung des Dorfes Polchow von Herzog Kasimir an das Kloster Dargun. (Polchow war Kirchdorf für Dalwitz in der Kirchgemeinde Walkendorf in den 30er Jahren.)
1273, am 10.04., erwirbt das Kloster Dargun Walkendorf und

Stechow mitsamt dem Kirchenpatronat.
Bis zur Säkularisierung des Klosters 1552 wird es so geblieben sein. 1616 erwerben die Moltkes durch Abgabe des Patronats über die Kuhlrade das Patronat über die Kirche Walkendorf.

Das Bauwerk
Die Dorfkirche Walkendorf ist ein frühgotischer Backsteinbau, wohl aus der 2. Hälfte des 13. Jhd., erbaut auf doppeltquadratigem Grundriss, versehen mit 2 kuppligen Kreuzrippengewölben. Ein Fachwerkturm war einst vorhanden, Skizzen für seine Erneuerung finden sich noch bei den Pfarrbauakten, er wurde aber 1861 ersetzt durch einen Vorraum und ein Türmchen auf dem mit Blenden versehenden Westgiebel. Ostgiebel und jetzige Dachform entstammen der Restaurierung von 1773.
1975 - 80 erhielt die Kirche ein neues Dach. Das Innere wird geprägt durch 1962 - 64 freigelegte Fresken und durch den 1966 wieder in der Kirche aufgestellten, restaurierten gotischen Schnitzaltar, der vermutlich aus der Rostocker Werkstatt des St. Nikolaialtars stammt, der zur Zeit noch in der Rostocker Marienkirche steht

Als das zweifellos Interessanteste und Wertvollste an der Walkendorfer Kirche gelten die Fresken, die wohl aus der 1.Hälfte des 14. Jhd. stammen, übermalt nach der Reformation (gefundene Jahreszahl 1686), freigelegt 1962 - 64. Im Ostchor Krönung der Maria, darunter Christus als Weltenrichter mit den Evangelistensymbolen und den 12 Aposteln. Auf der Südseite anschließend die Vertreibung aus dem Paradies, Christus in der Vorhölle, St. Martin und Elisabeth, auf der Nordseite oben nur Gehtsemane und Geißelsäule. An den Wänden die Kreuzigung, Verkündigung an Maria, Anbetung der Könige. Außerdem, verteilt auf Gewölbe und Wände, Heilige. Die ursprünglich sehr starke Konturierung der Szenen ist größtenteils zerstört und verblichen.

Der Friedhof ist umgeben von einer teilweise bis zu 2 Meter hohen Feldsteinmauer, die 1998/99 vollständig erneuert bzw. neu gesetzt wurde. Der 1988 durch Handwerker des damaligen Volkseigenen Gutes Walkendorf nach dem Vorgängerbau geschaffene Glockenstuhl trug bis 1917 zwei Glocken, die kleinere, aber inschriftlose ältere Glocke wurde für Kriegszwecke eingeschmolzen. Erhalten blieb die aus dem 14. Jhd. stammende, 1860 in Wismar umgegossene Glocke. Im Sommer 1999 konnte dank großzügiger Unterstützung zahlreicher Einzelspender der Auftrag für die fehlende zweite Glocke an die Firma Bachert, Heilbronn vergeben werden. Am 28.Mai 2000 feierte das ganze Dorf die Glockenweihe und freut sich seither am vollen Klang der 610 kg schweren Bronzeglocke. Der Vorübergehende mag die Aufschrift lesen und sich zu Herzen nehmen: "O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort".

Kirchengemeinde Walkendorf
Zur Kirchengemeinde gehören heute die Dörfer Walkendorf, Dalwitz und Stechow mit insgesamt ca. 300 Gemeindemitgliedern. Bis zu ihrer Aufgabe zählten auch die Dörfer Dorotheenwalde und Friedrichshof dazu. In Friedrichshof wurde der mecklenburgische Heimat- und Sprachforscher Richard Wossildo geboren, an den eine Gedenktafel in der Walkendorfer Kirche erinnert. Die Pfarre Walkendorf war bis 1956 besetzt, seitdem wird sie von Basse aus betreut. Der Pfarrsitz ist für die Kirchengemeinden Walkendorf und Basse. Unterrichts- und Gemeinderäume befinden sich im Pfarrhaus Walkendorf, schräg gegenüber der Kirche, wo auch das Kruzifix aus dem 18. Jhd., Teil eines einstigen Triumphkreuzes, seinen Platz über dem Altar gefunden hat.